Niederlande 2022
Erschienen am 31. Januar 2023 in Pfadfinder
Das Bundesunternehmen der Pfadfinderstufe (PfadiBu):
Es ist Freitag, der 29. Juli 2022. 15 Grüpplinge und 3 Leiter („Gruppe 9“) stehen mit Tonnenschweren Rucksäcken vor ihrem Jugendheim und warten auf den Bus, der sie 12 Stunden lang nach Ommen, einer Stadt in den Niederlanden fahren wird. Über 700 Teilnehmer, verteilt auf 11 Subcamps nehmen an dem 10 Tage langen Pfadfinderbundesunternehmen (kurz„PfadiBu“) teil. Nach 12 Stunden Fahrt und viel zu wenig Schlaf heißt es endlich:
Willkommen in Ommen!
Nur leider sind wir 4 Stunden zu früh. Den Zeltplatz dürfen wir nämlich erst um 11 Uhr betreten. Also haben wir erst mal ein Gruppenfoto gemacht und unsere restlichen Süßigkeiten, die wir noch von der Fahrt übrig hatten, gegessen.
Als irgendwann endlich unser Zelte standen, hatten unsere Leiter ein paar Überraschungen für uns. Neben einem Gruppenbanner auf dem ,,Gruppe 9“ steht und einer Polariodkamera, haben sie uns außerdem die Bravozeitschrift und Tampons gekauft.
Mit etwa 40 weiteren Pfadis aus unserem Diozöseverband waren wir das Subcamp Bamberg. Mit 50.000 Sticker auf denen BÄMberg stand, die unser Leiter für uns bestellt hat, haben wir den ganzen Lagerplatz vollgeklebt.
Auch mit den anderen Pfadfindern aus unserem Subcamp haben wir uns richtig gut verstanden und schnell neue Freundschaften geschlossen (nicht mit allen, zu den Leuten, die früh um halb acht das Bedürfnis hatten, mit einer Schöpfkelle auf einen Topf einzuschlagen und so vor unserem Zelt rumzurennen, hatten wir nicht das beste Verhältnis).
Wir haben Hängematten aufgebaut, Kartenspiele gespielt, im Fluss gebadet, die anderen Subcamps erkundet, Ausflüge nach Ommen gemacht und noch vieles mehr.
An drei Abenden haben sich alle Subcamps in einer Arena versammelt, um Partys zu feiern.
Zweimal konnten wir an Ausflügen teilnehmen, beispielsweise nach Amsterdam, ins Schwimmbad oder zu einer Fahrradtour.
Das Highlight war aber der Bannerklau. In einer Nacht durften sich die Subcamps gegenseitig Banner (also Flaggen) klauen. Unser Banner war ein dreckiges Handtuch. Manche von uns hätten trotzdem ihr Leben für dieses Banner gegeben und haben es die ganze Nacht verteidigt und jeden verscheucht, der sich dem Banner auch nur ansatzweise genähert hat. Leider (oder glücklicherweise) wurde der Bannerklau nach einer Nacht verboten, weil es Beschwerden wegen Ruhestörungen gab.
Um den anderen noch mehr zu demonstrieren, dass wir aus Bayern kommen haben am Ende vom Lager fast alle von uns nur noch bayrischen Dialekt gesprochen.
Die Auslandsfahrt:
Nach dem PfadiBu fährt die Gruppe 9 weiter nach Zeewolde zu einem weiteren Campingplatz in den Niederlanden. Dort bleiben sie drei Nächte, dann geht es weiter nach Amsterdam. Es sind keine 15 Grüpplinge mehr, sondern nur noch 12, da 2 früher fahren mussten und einer Corona bekommen hat. Auch ein Leiter fehlt.
Weiter geht’s! Mit einem 20 Minuten langen Marsch über den Zeltplatz zu den Bussen, die uns nach Zeewolde fahren sollen. Um fünf Uhr in der Früh.
Am neuen Zeltplatz angekommen haben uns ein leckeres Frühstück und die Nachricht, dass es W-lan gibt so in Hochstimmung versetzt, dass wir in Rekordzeit unsere Zelte aufgebaut haben.
Da wussten wir noch nicht, dass sich der Tag noch zum „Tag des Horrors“ entwickeln würde.
Alles begann als wir einkaufen gehen mussten, weil wir nichts mehr zu essen hatten.
Leider lag der Zeltplatz ziemlich in der Pampa, sodass wir 2 Stunden bei 35 Grad durch die pralle Sonne latschen mussten, bis wir den nächsten Supermarkt erreicht hatten.
Endlich angekommen haben wir erst mal etwas gegessen, bevor wir für die nächsten drei Tage eingekauft haben. (Der Tomatendip von Lidl hat so gut geschmeckt das wir gleich 5 weitere Packungen davon gekauft haben). Als wir dann fertig mit Einkaufen waren und eigentlich schon wieder zurück gehen wollten, hat eine von uns einen Krampf bekommen und konnte nicht mehr laufen. Wir haben den Krankenwagen gerufen, aber leider kommt der Krankenwagen in den Niederlanden erst, wenn man schon halb tot ist. Nach längeren Diskussionen mit den Sanitätern übers Telefon haben unsere Leiter schließlich ein Taxi gerufen und den verletzen Menschen zum Zeltplatz zurückgefahren, wo zum Glück Sanitäter waren, die ihr geholfen haben. Ihr ging es bald schon wieder viel besser und sie konnte auch wieder laufen.
Leider wurde sie noch am selben Abend corona-positiv getestet und musste am nächsten Morgen abgeholt werden.
Der nächste Tag war besser. Wir haben viel geschlafen, gegessen und niederländische Pfadfinder getroffen, mit denen wir unsere Halstücher getauscht haben.
Außerdem haben wir nach längerer Zeit mal wieder alle geduscht, sehr zur Freude von unseren Leitern.
Doch dann: Tag des Horrors 2.0 (schlimmer geht immer)
Wir wollten schwimmen gehen. Leider mussten wir dafür wieder fast 2 Stunden durch die pralle Hitze laufen. Wir waren nur noch 10 Minuten von unserem Ziel entfernt, als eine von uns hyperventiliert ist. Dann haben wir wieder einen Krankenwagen gerufen, der diesmal tatsächlich gekommen ist. Unserer Leiterin ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren; zum Glück ging es ihr auch bald wieder besser, sie wurde aber trotzdem abgeholt.
Unser letztes Ziel war Amsterdam. Aber bevor es los ging, hatten wir noch einen weiteren Coronafall.
In Amsterdam haben wir aber nicht in Zelten übernachtet, sondern in einem Gemeindehaus von niederländischen Pfadfindern.
Weil wir erst so spät in Amsterdam angekommen sind, haben wir nur noch Pommes geholt und sind dann gleich schlafen gegangen. Am nächsten Tag haben wir in Kleingruppen Amsterdam erkundet und am Abend gemeinsam als ganze Gruppe dann das Anne-Frank-Haus besichtigt.
Der Tag darauf war leider schon unser Abreisetag. Bevor wir zum Flixbus gegangen sind, haben wir noch ein letztes Mal dekadent gefrühstückt.
Im Bus zurück nach Nürnberg haben uns unsere Leiter alle Süßigkeiten weggegessen und uns nur die Nektarinen übrig gelassen*. Mit 2 Stunden Verspätung sind wir endlich wieder in Nürnberg angekommen.
Es war eine mega tolle Zeit und wir haben viele neue Erfahrungen gesammelt. Diejenigen von uns, die die Reise leider früher beenden mussten als geplant, haben ihr Geld zurückbekommen und hatten hoffentlich auch trotzdem Spaß.
ENDE
Bianca Jordan
*Anmerkung der Leiter: Das ist eine Lüge! Wir haben nur probiert.